FÜHRICH KREUZWEG

Kreuzweg von Josef Führich

Besucher der Pfarrkirche St. Johann Nepomuk an der Praterstraße im 2. Wiener Gemeindebezirk werden, sofern sie nicht ohnehin genau deshalb gekommen sind, recht bald auf die großen Fresken unterhalb der Empore aufmerksam – der Kreuzwegzyklus von Josef Führich aus dem 19. Jahrhundert.

Kreuzwegbilder

Die Bilder des Kreuzweges mit kunsthistorischen Betrachtungen vom verstorbenen Dr. Bernhard Rittinger (ein Nachkomme Josef Führichs) und Meditationen von Diözesanbischof Egon Kapellari inklusive englischer Übersetzungen von Heidi Steinwender sind hier zu finden.

Liste mit Kopien aus aller Welt

Hier finden Sie eine Liste mit den uns derzeit bekannten Kopien des Führich-Kreuzweges.

Berichte von nah und fern

Kreuzwegführer

Kreuzwegführer erhalten Sie in der Pfarrkanzlei und nach den Gottesdiensten in der Sakristei cbeim Schriftenstand hinten in der Kirche.
Sie können Kreuzwegführer  von St. Johann Nepomuk auch per Mail in der Pfarrkanzlei bestellen.
Der Preis beinhaltet jeweils eine Spende von 2 Euro sowie Verpackung und Versand.

Versand Österreich EUR 3,00
Versand EU EUR 4,00

Grundlegendes zum Kreuzweg

Pfarrer Konstantin Spiegelfeld fasst seine Überlegungen zum Führich-Kreuzweg folgendermaßen zusammen.

„In der Leopoldstadt, einem Bezirk, in dem auch heutzutage viele Juden leben, ist der sehr ausdrucksstarke und scharf charakterisierende Kreuzwegzyklus von Joseph Führich geistig und kunsthistorisch sehr bekannt und bedeutsam. Die Aussagen der Katholischen Kirche über das Verständnis der Juden im II. Vatikanischen Konzil sind richtungweisend (Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen): „Da das Christen und Juden gemeinsame geistliche Erbe so reich ist, will die Hl. Synode die gegenseitige Kenntnis und Achtung fördern.“ und „Obgleich die jüdischen Obrigkeiten mit ihren Anhängern auf den Tod Christi gedrungen haben, kann man dennoch die Ereignisse seines Leidens weder allen damals lebenden Juden ohne Unterschied, noch den heutigen Juden zur Last legen.“
1846, im Jahr der Fertigstellung der Fresken, haben viele zum Teil anders gedacht, formuliert und geredet.
Die lebensgroß gemalten beteiligten Personen der Freskobilder inspirieren auch heute ganz unterschiedliche Menschen. Was ist die inhaltliche Aussage?
Jesus hat sich „der Weg“ genannt. Er geht auch heute mit den Menschen mit, zeigt und öffnet eine Tür zum Leben, die aus allen Verirrungen in das Licht führt. Das letzte Stück des Wegs Jesu ist Weg zum Kreuz. Durch seine unendliche Liebe verbindet ER Himmel und Erde, Gott und Mensch, Mensch und Mensch. Viele Menschen durften schon diese Erfahrung machen. Mögen die Bilder umfassende Versöhnung und Gemeinschaft bewirken. Die geistige Aktualisierung dafür obliegt jedem Betrachter und Beter.“

Kunsthistorisches

Lorenz Wollein, einer der „Kreuzweg-Spezialisten“ der Pfarre, schreibt im neuen Kreuzwegführer:

„Die St. Johann-Nepomuk-Kirche auf der Praterstraße, Wien 2., wurde nach Plänen Carl Rösners (1804-1869) in den Jahren 1841-1846 als dreischiffige Hallenkirche mit einer von zwölf achteckigen Säulen gestützten, rundum laufenden Empore ausgeführt. Darunter befinden sich die monumentalen Kreuzweg-Fresken Josef Führichs (geboren 1800 in Katzau, gestorben 1876 in Wien).
Führich war nicht nur die Gestaltung, sondern auch der religiöse Inhalt der Kreuzweg-Fresken ein geradezu missionarisches Anliegen. Er gehörte in seiner Jugend den sogenannten „Nazarenern“ an, die auch durch ihren klösterlichen Lebensstil, ihr Aussehen – langes Haar und wallende Kleider – Aufmerksamkeit erregten. Damit waren sie der Jüngergemeinschaft Jesu ähnlich, die Gruppenbezeichnung „Nazarener“ war dadurch bald geboren.
Relativ rasch nach der Fertigstellung der Fresken (6. Okt. 1846) wurde dieser Kreuzweg erstmals kopiert und ist bis heute in hunderten Kirchen weltweit zu finden. Damit ist Führichs Kreuzweg bis heute der meist kopierte Kreuzweg.
Das große, 1843-1846 von Leopold Kupelwieser gemalte Fresko, das die Aufnahme des Hl. Johannes von Nepomuk in den Himmel darstellt, beherrscht die ganze Altarwand.“

Kreuzwegrestaurierung und Kreuzwegführer

Der Kreuzweg wurde im Frühjahr 2006 (Pfarrer war damals Mag. Magnus Hofmüller OSB) restauriert. Die Finanzierung der EUR 32.592.- erfolgte zum Großteil durch das Bundesdenkmalamt, ein kleiner Teil wurde durch die Erzdiözese Wien und die Pfarre St. Johann Nepomuk aufgebracht.

Im Jahr 2007 begannen die Planungen für einen neuen Kreuzwegführer. Ein Nachdruck des bestehenden Heftchens war nicht möglich. Die Pfarre entschied sich für einen Kreuzwegführer als geistlichen Begleiter – die Bilder sollen einladen, den letzten Weg Jesu betend mitzugehen.

Die Texte zu den Kreuzwegbildern wurden von Pfarrmitgliedern formuliert, die Fotos stammen von Herbert Tichova, Begräbnisleiter und Lektor der Pfarre.
Layout und Druck übernahm Horst Bachofner aus Bad Hall.
Die gesamte Finanzierung des neuen Kreuzwegführers wurde von der Firma UNIQA übernommen.

Frau Gertrude Martin, Bereich Öffentlichkeitsarbeit der UNIQA, begründet das Engagement bei diesem Projekt folgendermaßen: „UNIQA ist seit Ende der Fünfziger Jahre im zweiten Bezirk beheimatet und ist mit dem UNIQA Tower – dem neuen Headquarter der UNIQA Group International – der Leopoldstadt treu geblieben. UNIQA hat sich in all den Jahren bemüht, ein guter Nachbar im Bezirk zu sein. Dazu gehört es auch, bei förderungswürdigen regionalen, bezirksbasierten Projekten mit zu helfen. Pfarren sind heute wieder wichtige Zentren, an denen sich Menschen treffen und von dort aus wieder hinaus wirken in den Alltag. Bei den Aktivitäten der Pfarre mitzuhelfen, war uns daher ein Anliegen.
Zur Bedeutung sakraler Kunst in der Öffentlichkeit meint sie, dass Spiritualität und Glauben seit Jahrtausenden Künstler zu wesentlichen Werken inspiriert hätten. Sakrale Kunst setze Zeichen, die uns begleiten und für viele Menschen ganz einfach wichtig sind. „Wir müssen mit diesen Schätzen sorgfältig umgehen. Auch aus dieser Verantwortung heraus hat UNIQA sich beim Sponsoring des Kreuzwegs der Pfarre Nepomuk engagiert.“

Zusammenstellung: Heinz Weinrad