KIRCHENRUNDGANG

Liebe Kirchenbesucher,
liebe Kirchenbesucherinnen!

Wir freuen uns Sie in unserer Pfarrkirche Sankt Johann Nepomuk begrüßen zu dürfen und möchten Sie auf einem Rundgang durch die Kirche begleiten.
Wenn Sie spezielles Interesse an Details haben, so können Sie an den betreffenden Stellen zusätzliche Informationen abrufen.

Nehmen Sie sich am Beginn etwas Zeit und setzten Sie sich in eine der Bankreihen. Dann können Sie in Ruhe das Grußwort unseres Pfarrers, über die Geschichte der Pfarre und den Bau der Kirche sowie ihrer Architektur lesen.

Der folgende Plan zeigt Ihnen den Grundriss der Kirche und wir empfehlen Ihnen den Rundgang in der den Nummern folgenden Reihenfolge zu gehen, da die Beschreibung diesen folgt.

Gehen Sie nun im Mittelgang nach vor bis zu den Stufen des Presbyteriums.

Die gesamte Altarwand beherrscht das große, 1844-1846 von Leopold Kupelwieser gemalte, Fresko (1), das die Aufnahme des heiligen Johannes Nepomuk in den Himmel darstellt. Es zeigt in der Mitte den Heiligen, der von vier Engeln getragen und zu Christus emporgehoben wird. Christus selbst ist von einer Schar Engel sowie von Maria und Johannes dem Täufer umgeben. Unterhalb sitzen zu beiden Seiten die Apostel, deren Namen in den Heiligenscheinen angeführt sind. In der untersten teilweise vom Hochaltar verdeckten Zone erkennt man die Moldaubrücke im abendlichen Prag sowie je einen stehenden Engel in den unteren Bildecken. Der Linke hält eine Schrifttafel mit den lateinischen Anfangsbuchstaben des christlichen Wahlspruches: „O A M D G MDCCCXLVI“ (Alles zur größeren Ehre Gottes) und der Jahreszahl der Vollendung des Freskos (1846). Der Rechte trägt ein Modell der Johann-Nepomuk-Kirche.

Gehen Sie nun am Volksaltar vorbei in die Mitte des Presbyteriums. Bitte bedenken Sie, dass Sie sich hier in einem Sakralbereich befinden und richten Sie Ihr Verhalten danach.

Der hölzerne, in Weiß und Gold gefasste, Hochaltar (2) wurde nach dem Entwurf von Carl Rösner gestaltet. Auf dem vergoldeten Tabernakel werden die Sitzfiguren der vier Evangelisten von zwei knieenden Engeln flankiert. Der dreiteilige durch Triumphbögen gegliederte Aufbau beinhaltet seitliche Nischen, in denen vier Gestalten des Alten Testaments, die auf die heilige Messe Bezug nehmen, zu finden sind: Abel, Abraham, Melchisedech und Moses. Die gleichzeitige Darstellung von Personen aus dem Alten und Neuen Testament, also den Vorvätern des Christentums und jenen, die darüber berichten, war zu dieser Zeit eher außergewöhnlich. In der Mitte sieht man oben die Buchstaben Α und Ω.

Darunter ist seit 1970 das Bild Maria Pötsch angebracht, eine barocke Kopie des gleichnamigen Gnadenbildes im Stephansdom, auch „Rosa Mystica in der Jägerzeile“ (3) genannt. Dieses Marienbild ist, wie bereits in der Geschichte der Pfarre erwähnt, aufs engste mit der Entstehung der Pfarre verbunden. Sein reich vergoldeter Holzrahmen stammt aus der Mitte des 19. Jahrhundert.

Wenn Sie nun Ihren Blick nach oben richten, sehen Sie das dunkelblaue, mit gol­denen Sternen verzierte Gewölbe (4). In der Mitte fällt durch die Glaskuppel Tageslicht in den Altarraum. Ursprünglich war die gesamte Decke der Kirche als dunkelblauer Sternenhimmel ausgestaltet. Die vom Architekten Rösner geplanten weiteren Glaskuppeln, jeweils in der Mitte der Joche, wie zum Beispiel dem „Heiligen Geist-Loch“ (8), wurden allerdings nie ausgeführt.

Die Seitenwände des Presbyteriums, deren Bilder ebenfalls von Kupelwieser sind, zeigen zuoberst jeweils links und rechts des Rundfensters vier Kirchenlehrer Hieronymus und Ambrosius (linke Wand, 6), Gregor und Augustinus (rechte Wand, 5). Darunter sieht man über der Fensterreihe je vier Brustbilder von Propheten: Jesaia, Daniel, Jeremia, Baruch (links), Maleachi, Ezechiel, Elija und David (rechts). Unterhalb werden zwischen den seitlichen Brustbildern zweier Engel die Sakramente symbolisch dargestellt: auf der linken Wand eine Taube über einem Weihwasserbecken (Taufe), die Taube des Hl. Geistes (Firmung), ein Kelch mit Hostie (Kommunion), auf der rechten Wand Besen und Peitsche (Beichte), zwei Gefäße (Krankensalbung), ein bedeckter Kelch (Priesterweihe) und zwei Ringe (Ehe). Die in Stuccolustro ausgeführte Ornamentmalerei von Josef Geyling ist hier noch lückenlos erhalten.

Nach einem 1956/57 gescheiterten Restaurierungsversuch der noch erhaltenen Dekorationsmalerei, die einst die ganze Kirche schmückte, entschied das Denkmalamt 1969 im Zuge der Gesamtrestaurierung der Kirche, den Innenraum in zwei hellen Farbtönen auszumalen und die Dekorationsmalerei nur im Presbyterium zu erhalten. Dies veränderte natürlich den Gesamteindruck des Kirchenraumes. Das Kommuniongitter wurde entfernt und der Presbyteriumboden tiefer in das Kirchenschiff vorgezogen. Erwin Plevan entwarf den neuen Volksaltar (7) und das Ambo.

Wenn Sie nun das Presbyterium wieder verlassen, sehen Sie rechter Hand die hölzerne Kanzel (9), welche vorwiegend in eckigen, geschlossenen Formen gehalten ist. Ihre Säulchen und vergoldeten Ornamente bilden einen Kontrast zu den einfachen geometrischen Formen.

Wenden Sie sich nun nach rechts. Die Stirnwand des linken Seitenschiffes seitlich des Triumphbogens zeigt ein großes, von Leopold Schulz gemaltes Krippenfresko (10): die Anbetung des Christkindes durch die Heiligen Drei Könige und die Hirten.

Der Seitenaltar (11) mit dem Mariahilf-Bild an der linken Wand wurde von Therese Wasserburger gestiftet und 1853 eingeweiht. Das in einem breiten goldenen Metallrahmen gefasste Marienbild stellt eine Kopie des gleichnamigen Kunstwerks von Lucas Cranach d. Älteren in Innsbruck dar. Beidseits befinden sich Engelsfiguren in Nischen. Die vergoldete, in die Wand eingelassene, Tabernakeltür zeigt die stehende Figur Christi und die Inschrift: „Accipite et comedite hoc est corpus meum“ (Nehmt und esset, das ist mein Leib).

Neben dem Seitenaltar unter der Empore beginnt der von Josef Führich 1844-1846 gemalte Kreuzwegzyklus (12 A-N). Er bildet das wohl bedeutendste Kunstwerk der Kirche und besteht aus vierzehn großen Freskobildern (240x185cm).  Führich war neben der Gestaltung auch der religiöse Inhalt der Kreuzwegfresken ein geradezu missionarisches Anliegen.

Die Einzelbilder werden nicht nur durch den Gegenstand und das seitliche Überschneiden der Figuren, sondern auch noch mittels eines durchgehenden Horizonts räumlich und handlungsmäßig verbunden. Der „Gang“ unter der Empore gewinnt durch die Kreuzwegbilder und deren Anordnung den Charakter eines Kreuzgangs mit bestimmter Gehrichtung. Folgen Sie dem Kreuzweg Christi und beachten Sie die unterschiedlichen Gesichtsausdrücke Jesu und andere Personen.

Den nahezu lebensgroßen Figuren wird durch die leuchtenden Farben plastische Fülle verliehen. Der Betrachter findet sich sozusagen als reales Publikum des Bildgeschehens am Wegesrand wieder und kann so den Kreuzweg in seiner Wirkung unmittelbar erleben.

Durch die von Führich selbst angefertigten Stiche hat der Kreuzweg rasch Verbreitung gefunden und ist heute auf der ganzen Welt zu finden. Es wäre also keine große Überraschung, wenn Sie glauben, diese Bilder schon einmal gesehen zu haben (meist stark verkleinert oder auch vereinfacht).

Folgen Sie nun dem Kreuzweg unter der Empore bis zur 7. Station.

An den beiden die Orgelempore tragenden Pfeilern bei den Kreuzwegstationen sieben und acht stehen zwei Holzstatuen, links Judas Thaddäus (14), rechts Antonius (15), die vom rumänischen Bildhauer Antonovici 1943 geschnitzt wurden.

Durch zwei Bombentreffer 1944 und 1945 wurde die Kirche im hinteren Bereich schwer beschädigt. Der Dachstuhl brannte ab, das rechte Seitenschiff stürzte über der Empore größtenteils ein und die übrigen Gewölbe sowie der Turm waren vom Einsturz bedroht. Die Wiederherstellungsarbeiten dauerten bis in das Jahr 1952. Dabei wurde im rechten Seitenschiff unter der Orgelempore ein Altar zum Totengedenken (16) errichtet. Der an dieser Stelle ursprünglich stehende marmorne Taufbrunnen (17) steht nun im rechten vorderen Seitenschiff. Er stammt von der Steinmetzfirma Wasserbauer aus der Bauzeit der Kirche.

Folgen Sie nun dem Verlauf des Kreuzwegs weiter bis zu seinem Ende (14. Station)

An der rechten Stirnwand sieht man den aus dem Grabe auferstehenden Heiland (18), über dem zwei Engel mit einem Schriftband schweben, welches das Wort „ALLELUJA“ trägt. Dieses, ebenfalls von Leopold Schulz gemalte, Bild und das Krippenfresko zeigen Christus frontal in der Mitte einer symmetrischen Komposition, wo er sich scheinbar direkt an den Betrachter wendet, der das im Bild dargestellte Publikum fortsetzt. Durch die in tiefen warmen Farben gehaltenen Fresken und die kurvigen kräftigen Linien wird den Figuren plastische Fülle und Bewegung verliehen.

Gemeinsam mit dem Kreuzweg hat man hier beginnend mit der Geburt des Gottessohns, seinem Leidensweg und der überragenden Auferstehung das Leben Jesu eindrucksvoll zur Anschauung gebracht.

Außer in der Weihnachts- und Osterzeit steht unter dem Auferstehungsfresko eine, anlässlich der Verkündigung des Dogmas von der Unbefleckten Empfängnis Mariens 1856, geschnitzte Immaculata-Statue (19) des Bildhauers J. Wandrak.

Gehen Sie jetzt wieder zum Mittelgang und blicken Sie zum Ausgang.

Der große, 600 kg schwere Luster aus Messingguss (20) in der Mitte des Hauptschiffs entging im Zweiten Weltkrieg durch eine glückliche Fügung der Edelmetallsammlung. Er war bronzefarben gestrichen, sodass die Kommission glaubte, er sei aus Holz und der Pfarrer hat nicht widersprochen.

Die ursprüngliche Orgel von Josef Logy wurde bei den Bombentreffern 1945 weitgehend zerstört. Erst 1990 wurde das 1946 provisorische zusammengebaute Behelfsinstrument durch die neu errichtete Orgel (21) ersetzt. Das hölzerne Gehäuse stammt aus der Pfarrkirche St. Veit an der Krems, wurde restauriert und an die Gegebenheiten des jetzigen Standortes angepasst. Die Orgel selbst wurde von der oberösterreichischen Orgelbaufirma Kögler in St. Florian gebaut und besteht aus 2 Manualen und Pedalwerk mit 27 Registern, 1918 Zinnpfeifen und 129 Holzpfeifen.

Wenn Sie jetzt die Kirche durch das von innen gesehene linke Seitentor verlassen, bleiben Sie am unteren Rand der Stiegen stehen und blicken Sie noch einmal zurück.

Über den Seitenportalen stehen in Nischen zwei monumentale Statuen: rechts die der Hl. Mutter Anna mit der kleinen Maria (22) von Josef Klieber und links jene des Hl. Ferdinand (23) von Franz Bauer. Sie erinnern an Kaiser Ferdinand, der die Kirche erbauen ließ, und an seine Gemahlin Anna Maria.
Wem die Kirche geweiht ist, verrät die große Inschrift auf der Balustrade des Daches: „IN HONOREM SANCTI IOANNIS NEPOMUCENI“ (Zu Ehren des Hl. Johannes Nepomuk). Auf ihn nehmen auch die Psalmverse Bezug, die auf zwei Bronzetafeln außen neben den Seitenportalen zu lesen sind: „LABIA SACERDOTIS CUSTODIANT SCIENTIAM“ (Die Lippen des Priesters hüten, was sie wissen) links und: „LINGUA EIUS LOQUETUR IUDICUM“ (Seine Zunge spricht Gerechtigkeit) rechts.

Die Hauptfassade ist durch Pilaster in fünf gleich breite Achsen und durch ein Gesims über den Portalen in zwei Geschoße gegliedert. Durch ornamentale Reliefs auf Gesimse, Pilaster und Säulen wird eine streng flächige, geometrische Ordnung sichtbar.