Führich-Kreuzweg - gebetet in Rom
„In der Leopoldstadt, einem Bezirk, in dem auch heutzutage viele Juden leben, ist der sehr ausdruckstarke und scharf charakterisierende Kreuzwegzyklus von Joseph Führich geistig und kunsthistorisch sehr bekannt und bedeutsam", betont Pfarrer Konstantin Spiegelfeld.
Besucher der Pfarrkirche St. Johann Nepomuk an der Praterstraße im 2. Wiener Gemeindebezirk werden, sofern sie nicht ohnehin genau deshalb gekommen sind, recht bald auf die großen Fresken unterhalb der Empore aufmerksam – der Kreuzwegzyklus von Josef Führich aus dem 19. Jahrhundert.
Lorenz Wollein, einer der „Kreuzweg-Spezialisten“ der Pfarre, schreibt im Kreuzwegführer:
„Die St. Johann-Nepomuk-Kirche auf der
Praterstraße, Wien 2., wurde nach Plänen Carl Rösners (1804-1869) in den Jahren
1841-1846 als dreischiffige Hallenkirche mit einer von zwölf achteckigen Säulen
gestützten, rundum laufenden Empore ausgeführt. Darunter befinden sich die
monumentalen Kreuzweg-Fresken Josef Führichs (geboren 1800 in Katzau, gestorben
1876 in Wien).
Führich war nicht nur die Gestaltung, sondern auch der religiöse Inhalt der
Kreuzweg-Fresken ein geradezu missionarisches Anliegen. Er gehörte in seiner
Jugend den sogenannten „Nazarenern“ an, die auch durch ihren klösterlichen
Lebensstil, ihr Aussehen – langes Haar und wallende Kleider – Aufmerksamkeit
erregten. Damit waren sie der Jüngergemeinschaft Jesu ähnlich, die
Gruppenbezeichnung „Nazarener“ war dadurch bald geboren.
Relativ rasch nach der Fertigstellung der Fresken (6. Okt. 1846) wurde dieser
Kreuzweg erstmals kopiert und ist bis heute in hunderten Kirchen weltweit zu
finden. Damit ist Führichs Kreuzweg bis heute der meist kopierte Kreuzweg.
Das große, 1841-1844 von Leopold Kupelwieser gemalte Fresko, das die Aufnahme
des Hl. Johannes von Nepomuk in den Himmel darstellt, beherrscht die ganze
Altarwand.“
Der Kreuzweg in St. Johann Nepomuk wurde im Frühjahr 2006 restauriert.
Kreuzwegführer sind in der
Pfarrkanzlei erhältlich, und können auch per Mail bestellt werden.
Die Bilder des Kreuzweges mit kunsthistorischen Betrachtungen vom verstorbenen
Dr. Bernhard Rittinger
(ein Nachkomme Josef Führichs) und Meditationen von
Diözesanbischof Egon Kapellari inklusive englischer Übersetzungen von Gloria
Steinwender sind auf der Pfarrhomepage
www.pfarre-nepomuk.at abrufbar..